Die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße veröffentlicht Ausstellungskataloge zu ausgewählten Sonderausstellungen. Darüber hinaus sind verschiedene Publikationen über die Geschichte des Areals Lindenstraße 54/55 erschienen. Die Publikationen sind im Buchshop der Stiftung und teilweise auch im Buchhandel erhältlich.
„Geschichte begriefen, Demokratie stärken.“
30 Jahre Gedenkstätte Lindenstraße und
10 Jahre Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße
Johannes Leicht / Maria Schultz / Thomas Wernicke (Hg.)
Jubiläumspublikation, Potsdam 2025
ISBN: 978-3-00-082938-3
Seit 30 Jahren existiert die Gedenkstätte Lindenstraße in der Potsdamer Innenstadt. Seit 1993 kamen mindestens 360.000 Besucher:innen in die heutige Gedenkstätte. Inzwischen besuchen mehr als 20.000 Menschen aus dem In- und Ausland jährlich die Einrichtung. Diese überregionale Bedeutung ist Ergebnis eines langjährigen Prozesses. Dank des bürgerschaftlichen Engagements vor allem der Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“ konnte der einstige Haft- und Justizort nach 1989 gesichert und zu einem Gedenkort gestaltet werden. Standen in der Folgezeit erste Aufarbeitungs- und Ausstellungstätigkeiten des Potsdam Museums und seiner Partner sowie seit 2002 die pädagogische Arbeit mit Schulklassen im Mittelpunkt, so entwickelte sich die „Lindenstraße“ in Trägerschaft der 2015 gegründeten Stiftung in den vergangenen zehn Jahren zu einer Gedenkstätte mit umfassendem Angebot. Zum Doppeljubiläum ist diese Publikation erschienen, die auf rund 150 Seiten die Entwicklung der Einrichtung skizziert und 30 überraschende Blickwinkel auf 30 Jahre Gedenkstätte Lindenstraße präsentiert.
»Das graue Elend von Potsdam. Sowjetischer Haft- und Tribunalort Lindenstraße 1945-1952«
Johannes Leicht / Maria Schultz (Hg.)
Ausstellungskatalog, Potsdam 2025
Metropol Verlag, ISBN: 978-3-86331-811-6
Die Sonderausstellung der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße nimmt die sowjetische Nutzungsphase des Potsdamer Justiz- und Haftortes Lindenstraße in den Blick. Dieses Areal beschlagnahmte der sowjetische Geheimdienst im Juli 1945. Er nutzte es bis 1952 im Kontext von Entnazifizierung und der Errichtung einer neuen Diktatur stalinistischer Prägung. Der Haftort Lindenstraße diente als überregionales Sammel-, Untersuchungs- und Durchgangsgefängnis für mehr als 2.000 Männer, Frauen und Jugendliche aus über 15 Nationen Europas. Im Gerichtssaal tagten Sowjetische Militärtribunale. Sie verhängen in Prozessen, die keinerlei rechtsstaatlichen Grundsätzen entsprachen, unverhältnismäßig hohe Strafen bis hin zur Todesstrafe. Der Katalog dokumentiert die gesamte Ausstellung und präsentiert neueste Forschungsergebnisse.
»Er ist als Ausländer fuchtverdächtig.« Zwangsarbeit und NS-Justiz in Potsdam (1940-1945)
Johannes Leicht / Maria Schultz (Hg.)
Ausstellungskatalog, Potsdam 2024
Metropol Verlag, ISBN: 978-3-86331-774-4
Die Sonderausstellung der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße über Zwangsarbeit und NS-Justiz in Potsdam zwischen 1940 und 1945 thematisiert das von Deutschen in Potsdam, Brandenburg und europaweit begangene Verbrechen der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. Sie führt vor allem anhand bisher unbekannter Lebensgeschichten von im Potsdamer Gerichtsgefängnis in der Lindenstraße 54/55 inhaftierten Zwangsarbeiter:innen aus über 20 Ländern Europas die verheerenden Folgen rassistischer Ideologie und nationalsozialistischer Politik vor Augen. Der Katalog dokumentiert die gesamte Ausstellung. Er leistet einen Beitrag dazu, die Betroffenen von NS-Zwangsarbeit als Verfolgte des NS-Regimes im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.
»Auf dem rechten Auge blind…« Politische Justiz in Potsdam zwischen 1919 und 1933
Johannes Leicht / Maria Schultz (Hg.), Potsdam 2023
ISBN: 978-3-00-075899-7
Die 1919 gegründete Weimarer Republik wird von Beginn an durch gewalttätige Umsturzversuche erschüttert. Auch in Potsdam begehen Anhänger linker und rechter demokratiefeindlicher Gruppierungen zahlreiche politisch motivierte Straftaten, die häufig nur unzureichend geahndet werden. Die Ausstellung der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße zeigt, wie Amts- und Landgericht Potsdam Angeklagte aus dem linken politischen Lager deutlich härter als diejenigen aus dem rechten politischen Lager verurteilen. Ihre Urteile bestätigen die schon von Zeitgenossen geäußerte Kritik, dass die Justiz „auf dem rechten Auge blind“ sei. Der wachsende Vertrauensverlust in rechtsstaatliche Prinzipien trägt zur abnehmenden Akzeptanz der parlamentarischen Demokratie bei. Große Teile der deutschen Bevölkerung begrüßen 1933 die Etablierung der NS-Diktatur.
»Ich lebe für das Recht. Der Potsdamer Jurist Ludwig Levy (1883-1966). Geachtet – Entrechtet – Vertrieben. Mit seinen Lebenserinnerungen«
Sabine Hering / Johannes Leicht (Hg.), Potsdam 2023
ISBN: 978-3-00-074753-3

Vor 90 Jahren, am 23. März 1933, entmachteten die Abgeordneten des Reichstags mit der Verabschiedung des „Ermächtigungsgesetzes“ sich selbst als Parlament und ebneten den Weg in die NS-Diktatur. Wenige Tage später begann die systematische Entrechtung und Ausgrenzung von Menschen jüdischer Herkunft. Einer der ausgegrenzten und entrechteten Menschen jüdischer Herkunft war der Potsdamer Rechtsanwalt und SPD-Stadtverordnete Ludwig Levy. Er schrieb rückblickend: „Wir, meine Frau und ich, litten unter den Auswirkungen der atemberaubenden, sich ständig steigernden Gewalt-Maßnahmen der Hitler-Regierung seit 1933 schwer; die Lebensumstände wurden uns unerträglich.“ In seinen bisher unbekannten Lebenserinnerungen reflektiert Levy auf der Suche nach seiner persönlichen Lebensbilanz und in Auseinandersetzung mit dem gewalttätigen politischen Radikalismus seiner Zeit grundlegende Fragen zu Identität und Zugehörigkeit, zu Recht und Unrecht, zu Werten und Maßstäben sowie zu Kultur und Heimat, die bis heute an Aktualität nichts eingebüßt haben.
»Wir dachten, wir können die Welt aus den Angeln heben. Die Unabhängige Initiative Potsdamer Frauen«
Maria Schultz / Jeanette Toussaint (Hg.)
Ausstellungskatalog, Potsdam 2022
Der Ausstellungskatalog dokumentiert die gleichnamige Ausstellung, die vom 26. August 2022 bis 8. Januar 2023 in die Gedenkstätte Lindenstraße zu sehen war und die in vier Ausstellungskapiteln die Entstehung, Entwicklung und Auflösung der Unabhängigen Initiative Potsdamer Frauen in den ereignisreichen Jahren 1989 bis 1995 thematisiert. Darüber hinaus geht der Historiker Peter Ulrich Weiß einleitend der Bedeutung des politischen Engagements weiterer Frauen und Frauengruppen für den gesellschaftlichen Umbruch in Ostdeutschland und in der Transformationszeit nach.
»Grenzlinien. Auswege aus der DDR«
Birgit Weyhe / Thomas Henseler / Susanne Buddenberg / Ulla Loge
hg. von der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße, Potsdam 2021
ISBN: 978-3-00-069299-4
Grenze, Flucht und politische Verfolgung – dieser Comic behandelt wichtige Geschichtsthemen, die unverkennbare Bezüge zu unserer Gegenwart aufweisen. Er zeichnet drei wahre Geschichten aus drei Jahrzehnten auf. Sie erzählen von Auswegen aus der DDR – und weshalb Menschen, die solche Wege beschritten, in die Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in Potsdam kamen.
»Zwischen den Fronten. Jugend, Protest und Spionage in Werder (Havel) 1949-1953«
Werkstattausstellung mit Studierenden der Freien Universität Berlin
Ausstellungskatalog, hg. von der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße, Potsdam 2019, Preis: 6 €
Die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße hat gemeinsam mit Studierenden des Masterstudiengangs Public History der Freien Universität Berlin die Geschichte von Jugend, Protest und Spionage in Werder (Havel) in den frühen 1950er Jahren erforscht: Die Stasi verhaftete mehr als 30 Einwohner der Havelstadt. Acht Menschen wurden von sowjetischen Militärtribunalen zum Tode verurteilt. Im Katalog zur gleichnamigen Ausstellung werden Biografien beleuchtet und historisch kontextualisiert.
»Sechs Wochen sind fast wie lebenslänglich …«
Das Potsdamer Polizeigefängnis Priesterstraße/Bauhofstraße
Ausstellungskatalog, hg. von der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße, Potsdam 2018, Preis: 8 €
Der Ausstellungskatalog dokumentiert die gleichnamige Werkstattausstellung, die vom 13. Dezember 2017 bis 29. April 2018 in der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße gezeigt wurde. Darüber hinaus ergänzt der Katalog die Ausstellung um weitere Beiträge. So geht Markus Günnewig (Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, Dortmund) auf die Besonderheiten von Polizeigefängnissen im Nationalsozialismus sowie auf die Rolle der Gestapo in diesen Gefängnissen ein. Neu sind außerdem Interviews mit zwei ehemaligen Mitarbeitern der JVA Potsdam nach 1990.
Gedenkstätte Lindenstraße
Vom Haus des Terrors zum Potsdamer Haus der Demokratie
Hans-Hermann Hertle / Gabriele Schnell, Christoph Links Verlag Berlin, 2014
ISBN: 978-3-86153-803-5 • Preis: 5,00 €
Mitten im Potsdamer Stadtzentrum gelegen, ist die Gedenkstätte Lindenstraße ein einzigartiger Erinnerungsort. Mit ihrer Geschichte im Nationalsozialismus, während der Sowjetischen Besatzungszeit und in der DDR steht sie für politische Verfolgung und Gewalt während der unterschiedlichen Diktaturen des 20. Jahrhunderts in Deutschland – und zugleich für die Überwindung der SED-Diktatur und den Sieg der Demokratie in der friedlichen Revolution 1989/90.
Das »Lindenhotel«
Berichte aus dem Potsdamer Geheimdienstgefängnis
Gabriele Schnell, Christoph Links Verlag Berlin, 2005
ISBN: 978-3-86284-014-4 • Preis: 9,99 €
Die Biografien der in diesem Band porträtierten Frauen und Männer sind höchst verschieden, aber allen ist eines gemeinsam: Sie wurden gezwungen, mehrere Monate in einem Haus des Terrors mitten in Potsdam zu verbringen: Sie waren Häftlinge im sowjetischen Geheimdienstgefängnis des NKWD/MGB oder späterem Untersuchungsgefängnis des DDR-Staatssicherheitsdienstes in der Lindenstraße. Die Vorwürfe, die gegen sie erhoben wurden, erstrecken sich von »Spionage« und »staatsgefährdender Propaganda« bis hin zu »landesverräterischer Nachrichtenübermittlung« und »geplanter Republikflucht«. Hier geben sie erstmals Auskunft über die Umstände ihrer Verhaftung, über die Urteile, die über sie verhängt wurden, sowie über die Verbüßung der Strafen in Lagern und Gefängnissen. Ihre Berichte schließen mit der Schilderung ihres Lebens »danach« und vermitteln einen Eindruck von der Tiefe des Einschnitts in die jeweilige Biografie.