Die Workshops (Dauer: 3 Stunden) sind flexibel angelegt und können je nach Interesse und Zeit zu einem Projekttag (Dauer: bis 5 Stunden) erweitert werden. Alle Workshops bestehen aus den Modulen (Kurz-)Führung und Gruppenarbeit – und können zum Teil um interaktive Elemente, Zeitzeugengespräche oder kreative Formen der Ergebnissicherung erweitert werden. Gern stellen wir Ihnen ein individuell abgestimmtes Programm zusammen.
Urteil: »erbkrank« – das Potsdamer Erbgesundheitsgericht 1934-1944
Am 10. März 1934 tagte zum ersten Mal das Potsdamer Erbgesundheitsgericht im damaligen Amtsgerichtsgebäude in der Lindenstraße 54/55. Die Erbgesundheitsgerichte waren eng verbunden mit der nationalsozialistischen Rassenideologie und hatten die Aufgabe, vermeintlich und tatsächlich »Erbkranke« an der Fortpflanzung zu hindern. Allein im Potsdamer Erbgesundheitsgericht wurden über 3.300 Zwangssterilisationen angeordnet. – Der Workshop beleuchtet die ideologischen Hintergründe und zeichnet anhand von historischem Aktenmaterial Biografien von Betroffenen sowie die Praxis an den NS-Erbgesundheitsgerichten nach.
(empfohlen ab Klasse 11)
Im Namen der Ideologie: Strafjustiz im Nationalsozialismus
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde die Justiz im Deutschen Reich gleichgeschaltet. Neue Straftatbestände wurden eingeführt. Auch das Potsdamer Amtsgericht verhandelte nun Delikte wie Verstöße gegen das Umgangsverbot oder Wehrkraftzersetzung. Zudem waren im Gerichtsgefängnis von 1943 bis 1945 Untersuchungshäftlinge des Volksgerichtshofs inhaftiert. – Anhand von Biografien wird im Workshop beleuchtet, wie die Strafjustiz im NS-Staat zur Durchsetzung der nationalsozialistischen Ideologie und zur Verfolgung politischer Gegner eingesetzt wurde.
(empfohlen ab Klasse 9)
Widerstand oder Spionage? Jugendliche, verfolgt durch NKWD und MfS
Im Jahr 1952 verurteilte ein Sowjetisches Militärtribunal sieben junge Frauen und Männer aus Werder (Havel) zum Tode und weitere zu hohen Haftstrafen von 10 bis 25 Jahren. Die jungen Menschen hatten Flugblätter gegen die sowjetische Besatzungsmacht verteilt und in der Havelstadt plakatiert. Das antikommunistische Propagandamaterial hatten sie zuvor von westlichen Organisationen erhalten, denen sie auch Informationen lieferten. Über Risiken und Gefahren waren sie nicht aufgeklärt worden. Dem Staatssicherheitsdienst (Stasi) gelang es, das »Netzwerk« mit Spitzeln zu unterwandern. 1951 schlug die Stasi mit einer Verhaftungswelle zu, nur wenigen gelang es zu entkommen. Im Rahmen des Workshops werden die Handlungsmotive der Jugendlichen untersucht und das Vorgehen von NKWD und Stasibeleuchtet.
(empfohlen ab Klasse 10)
Alles Staatsfeinde?! Die Stasi-Untersuchungshaftanstalt Potsdam 1952-1989
Zwischen 1952 und 1989 war in der Lindenstraße das Untersuchungsgefängnis des Staatssicherheitsdienstes (Stasi) für den Bezirk Potsdam. Fast 7.000 Menschen saßen in dieser Zeit hier in Untersuchungshaft. Die Vergehen der vermeintlichen Staatsfeinde reichten von Spionage und Sabotage über gescheiterte Fluchtversuche bis zu Kritik am SED-Staat. – Der Workshop stellt die Arbeit und Methoden der Staatssicherheit vor und beleuchtet die politische Verfolgung in der DDR. Aus welchen Gründen wurden Menschen von der Stasi inhaftiert? Wie waren die Haftbedingungen? Welche Folgen hatte die Haft für das weitere Leben der Betroffenen?
(empfohlen ab Klasse 10)
Menschenrechtsverletzungen in SBZ und DDR
Als Reaktion auf die von den Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg begangenen Verbrechen wurde im Dezember 1948 von den Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) verkündet. Doch auch nach 1948 wurden Menschenrechtsverletzungen begangen, so auch in der SBZ und DDR. – Der Workshop stellt die Geschichte der AEMR vor und untersucht anhand von Haftbiografien aus dem Gefängnis Lindenstraße beispielhaft, welche Verstöße es konkret in der SBZ und DDR gab. Zudem soll der Blick auch auf die Gegenwart gerichtet und diskutiert werden, welche Menschenrechtsverletzungen es heute noch gibt und welche Möglichkeiten es gibt, für Menschenrechte einzutreten.
(empfohlen ab Klasse 9)
Vom Gefängnis zum Haus der Demokratie – die Umbruchszeit 1989/90
Die wachsende Unzufriedenheit der DDR-Bevölkerung zeigte sich Ende der 1980er Jahre in einer immer größer werdenden Protestbewegung. Auch in Potsdam gründeten sich unabhängige Parteien und Bürgerinitiativen. Ende Oktober 1989 wurden alle politischen Inhaftierten aus dem Gefängnis in der Lindenstraße entlassen. Anfang 1990 zogen Parteien und Bürgerinitiativen in das Vorderhaus ein: aus dem ehemaligen Gefängnis wurde ein Haus der Demokratie. – Der Workshop untersucht diese Zeit des Umbruchs und lässt anhand von Zeitzeugeninterviews verschiedene Beteiligte zu Wort kommen. Was war ihre Motivation? Welche Hoffnungen hatten sie in dieser Aufbruchszeit? Und was brachte schließlich das lange Zeit so allmächtig erscheinende SED-Regime zu Fall?
(empfohlen ab Klasse 10)