Vergangenheit verstehen

Aufsuchendes Bildungsangebot für Arbeitnehmer:innen in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen

Über 400 Teilnehmende aus Werkstätten für Menschen mit Behinderungen in 34 Workshops: Das ist die Erfolgsbilanz des Projekts Vergangenheit verstehen, das von März 2022 bis November 2024 durch die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße umgesetzt wurde.

Mit aufsuchender Bildungsarbeit ist es der Gedenkstätte gelungen, ein historisch-politisches Bildungsangebot direkt zu den Menschen in den Werkstätten zu bringen. In der mehrteiligen Workshopreihe erhielten die Teilnehmenden eine Orientierung in der Geschichte und konnten sich sowohl mit Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen mit Behinderungen im Nationalsozialismus aber auch dem aktuellen Stand der Inklusion und den eigenen Rechten auseinandersetzen.

Das Projekt "Vergangenheit verstehen" der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße bringt historisch-politische Bildungsarbeit direkt in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen

Das Angebot war auf die Bedarfe und Voraussetzungen von Menschen mit Behinderungen zugeschnitten. Die eingesetzten Materialien waren in Leichter Sprache entwickelt und eigneten sich für Teilnehmende mit oder ohne geschichtliche Vorkenntnisse. Eindrücke der Gedenkstätte Lindenstraße konnten virtuell anhand eines eigens entwickelten 3D-Modells (LINK) mit in die Werkstätten gebracht und nachvollzogen werden.

Ein besonders willkommener Effekt des Projekts war die hohe Anzahl von Besuchendengruppen, die im Anschluss an die Workshops aus den Werkstätten zum Gegenbesuch in die Gedenkstätte Lindenstrasse in Potsdam gekommen sind. Denn oft fühlen sich Menschen mit Behinderung nicht als Zielpublikum von Gedenkstätten angesprochen, da der Besuch mit zahlreichen baulichen und sprachlichen Barrieren verbunden sein kann.  Mit dem Projekt Vergangenheit verstehen konnten diese Hürden durch eine gute Vorbereitung des Besuchs sowie individueller und bedarfsgerechter Betreuung der Gruppen deutlich abgebaut werden.

Zugang zu historisch-politischer Bildung, Möglichkeit zu lebenslangem Lernen, Verfügbarkeit von Informationen über die eigenen Rechte und Unterstützung bei der Entfaltung der eigenen Meinungsbildung – diese Rechte sichert die UN-Behindertenrechtskonvention Menschen mit Behinderungen zu. Die Gedenkstätte Lindenstrasse freut sich, dass mit dem Projekt Vergangenheit verstehen ein Beitrag zur Verwirklichung dieser Rechte geleistet werden konnte.

Bei Vergangenheit verstehen handelte es sich um ein zeitlich begrenztes Modellprojekt, das von der Bundeszentrale für Politische Bildung gefördert wurde. Mit der Befristung der Finanzierung zu November 2024 lief das Projekt aus.

Die pädagogischen Konzepte, die im Rahmen des Projektes entwickelt werden konnten, sowie die Erfahrung des Bildungsteams mit der Zielgruppe Menschen mit Behinderungen bleiben der Gedenkstätte Lindenstrasse jedoch erhalten und gehen in den grundständigen inklusiven Angeboten (LINK) der Gedenkstätte auf.

Für Nachfragen zu unseren inklusiven Angeboten sowie Rückfragen zum abgeschlossenen Projekt „Vergangenheit verstehen“ wenden Sie sich bitte an:

Martina Reimann
Projekt-Mitarbeiterin
Tel.: 0331-971 89 008
E-Mail: inklusion@gedenkstaette-lindenstrasse.de

Lesen Sie hier einen Erfahrungsbericht der Wismarer Werkstätten GmbH – Gemeinnützige Einrichtung für Menschen mit Behinderung, die in ihrem Positionslicht vom April 2024 auf der Seite 7 über ihre Teilnahme am Workshop „Vergangenheit verstehen“ berichten.

Dank der Förderung durch die Bundeszentrale für politische Bildung war das Angebot für die Einrichtungen und für die Teilnehmenden komplett kostenfrei.