Vergangenheit verstehen

Aufsuchendes Bildungsangebot für Arbeitnehmer:innen in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen

Zugang zu historisch-politischer Bildung, Möglichkeit zu lebenslangem Lernen, Verfügbarkeit von Informationen über die eigenen Rechte und Unterstützung bei der Entfaltung der eigenen Meinungsbildung – diese Rechte sichert die UN-Behindertenrechtskonvention Menschen mit Behinderungen zu.

Mit dem Projekt „Vergangenheit verstehen“, das nun in die zweite Projektphase gestartet ist, leistet die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße einen Beitrag zur Verwirklichung dieser Rechte. Denn oft ist Menschen mit Behinderungen der Zugang zu Angeboten der historisch-politischen Bildungsarbeit an Gedenkorten erschwert. Die Hürden können vielfältig sein und beispielsweise bauliche oder sprachliche Barrieren umfassen.

Das Angebot ist auf die Bedarfe und Voraussetzungen von Menschen mit Behinderungen zugeschnitten. In Form aufsuchender Arbeit bringt die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße historisch-politische Bildung direkt zu den Menschen in den Werkstätten. In der mehrteiligen Workshopreihe sollen die Teilnehmenden eine Orientierung in der Geschichte erhalten und sich sowohl mit Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen mit Behinderungen im Nationalsozialismus als auch dem Prozess der Inklusion und den eigenen Rechten auseinandersetzen.

Die eingesetzten Materialien sind in Leichter Sprache entwickelt und eignen sich für Teilnehmende mit oder ohne geschichtliche Vorkenntnisse. Lese- und Schreibkenntnisse sind nicht erforderlich. Eindrücke der Gedenkstätte Lindenstraße können virtuell anhand eines eigens entwickelten 3D-Modells nachvollzogen werden, unabhängig von einem Vor-Ort-Besuch.

Aufgrund der hohen Nachfrage – in der ersten Projektphase von März 2022 bis März 2023 konnten zwölf Workshopsreihen mit insgesamt 153 Teilnehmenden realisiert werden – und des sehr guten Feedbacks der Teilnehmenden, befindet sich das Projekt nun in der zweiten Projektphase. Betreuende in Werkstätten sprachen einen hohen Bedarf an historisch-politischen Bildungsangeboten aus und meldeten zurück, dass „Vergangenheit verstehen“ eine Lücke in der Angebotslandschaft schließt. Die vormals 5-teilige Workshopreihe wurde mit besonderem Blick auf Rechte von Menschen mit Behinderungen im Bereich Gesundheit und am Arbeitsplatz auf sechs Teile erweitert, die direkt vor Ort in den Werkstätten stattfinden. Darüber hinaus sind die Teilnehmenden der zweiten Projektphase zu einem Gegenbesuch in der Gedenkstätte Lindenstraße als optionalem 7. Teil eingeladen.

Anmeldungen und Nachfragen zur Workshopreihe „Vergangenheit verstehen“ sind ab sofort möglich:
Martina Reimann
Projekt-Mitarbeiterin „Vergangenheit verstehen“
Tel.: 0331-971 89 008
E-Mail: vergangenheit-verstehen@gedenkstaette-lindenstrasse.de

Dank der Förderung durch die Bundeszentrale für politische Bildung ist das Angebot für die Einrichtungen und für die Teilnehmenden komplett kostenfrei.