Am 3. Oktober, anlässlich des Tags der Deutschen Einheit, lädt die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße zum traditionellen Tag der offenen Tür mit einem vielfältigen Programm ein. Zum 35-jährigen Jubiläum der Friedlichen Revolution in der DDR, die die mehr als vierzigjährige Diktatur der SED beendete, stehen die Werte von Freiheit und Demokratie ganz besonders im Mittelpunkt.
Ein besonderer Höhepunkt zum diesjährigen Tag der offenen Tür ist um 15 Uhr das Gespräch zur Ballonflucht der Familien Strelzyk und Wetzel am 16. September 1979 über die Grenze der DDR in die Bundesrepublik Deutschland, die als Vorlage für den Film „Ballon“ (2018) von Michael Bully Herbig diente. Was bisher völlig unbekannt ist und erstmals thematisiert wird ist, dass Angehörige der Geflüchteten anschließend im Gefängnis in der Lindenstraße in Potsdam inhaftiert waren. Die Zeitzeugin Anke Strelzyk wird über diesen Aspekt der Familiengeschichte berichten. Darüber hinaus gibt der Schauspieler Christian Näthe, der in dem Film einen Stasi-Hauptmann spielt, Einblicke in seine Arbeit und die Vorbereitungen auf eine solche Rolle. Das Gespräch wird moderiert von Sven Felix Kellerhoff von DIE WELT. (Aufgrund der begrenzten Platzmöglichkeiten, ist eine Anmeldung zum Gespräch zur Ballonflucht erforderlich unter info@gedenkstaette-lindenstrasse.de)
Daneben gibt es zahlreiche weitere Programmpunkte. Stündliche Teaser-Führungen geben den Besucher:innen von 10-17 Uhr einen Überblick über die Geschichte des einstigen Haft- und Justizortes.
Um 10 Uhr findet eine inklusive Tastführung durch die Gedenkstätte statt. Als weitere inklusive Angebote stehen den Besucher:innen ein Audioguide in Leichter Sprache sowie ein Guide in Deutscher Gebärdensprache kostenfrei zur Verfügung. Mit einem unterfahrbaren Medientisch können sich Besucher:innen im Rollstuhl digital durch das Gebäude bewegen.
Mit einem thematischen Stadtspaziergang „Vergessene Vergangenheit und erneuerte Erinnerung – NS-Zwangsarbeit in Potsdam“ um 11 Uhr verweist der Kurator Dr. Johannes Leicht schon auf die kommende Sonderausstellung zum Thema „Zwangsarbeit und NS-Justiz in Potsdam (1940-1945)“, die ab dem 22. November in der Gedenkstätte Lindenstraße zu sehen sein wird.
Zwischen 11-17 Uhr wird eine offene Plakatwerkstatt zu den Themen Mauerfall und Friedliche Revolution in Kooperation mit der Kulturprojekte Berlin GmbH angeboten.
Mitarbeitende der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur bieten zwischen 11-15 Uhr eine Beratung für Betroffene und Angehörige politischer Verfolgung an.
Bei Kaffee und Kuchen können die Besucher:innen außerdem mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, mit Mitarbeitenden der Gedenkstätte Lindenstraße sowie mit Mitgliedern der Fördergemeinschaft »Lindenstraße 54« und des Vereins zur Förderung der Projektwerkstatt »Lindenstraße 54« e. V. ins Gespräch kommen.
Der Eintritt in die Gedenkstätte und zu den Veranstaltungen ist an diesem Tag kostenfrei, ein Guide in Deutscher Gebärdensprache sowie ein Audioguide in den Sprachen Deutsch, Deutsche Leichte Sprache, Englisch, Französisch und Spanisch stehen ganztägig kostenfrei zur Verfügung.
Alle Angebote im Überblick
10-18 Uhr: Freier Eintritt und kostenfreie Audioguides & Guides in DGS
Der Audioguide ist in verschiedenen Sprachen (Deutsch, Deutsche Leichte Sprache, DGS, Englisch, Französisch und Spanisch) ganztägig verfügbar. Alle Angebote am Tag der offenen Tür sind kostenfrei.
10-17 Uhr: Stündliche Teaser-Führungen durch die Gedenkstätte Lindenstraße
Jeweils zur vollen Stunde erhalten die Besucher:innen von Zeitzeug:innen und Gedenkstättenmitarbeitern in einer 30-minütigen Führung einen Überblick über den ehemaligen Haft- und Justizort.
10 Uhr: Inklusive Tastführung – Geschichte in Händen halten
In der Tastführung erkunden die Teilnehmer:innen die Geschichte des Hauses über ihre Hände – sie ertasten zum Beispiel Wände und Gitter, Schlösser und Anstaltskleidung. Die Führung steht Besucher:innen mit und ohne Sehbehinderungen offen. Für Menschen mit schwererer Sehbehinderung empfehlen wir die Anwesenheit einer Begleitperson. Die Teilnehmer:innen müssen im Rahmen der Führung Treppen steigen. Sitzgelegenheiten stehen zur Verfügung.
11 Uhr: Thematischer Stadtspaziergang „Vergessene Vergangenheit und erneuerte Erinnerung – NS-Zwangsarbeit in Potsdam“
In Vorschau auf die ab 22. November in der Gedenkstätte gezeigte Sonderausstellung über Zwangsarbeit und NS-Justiz in Potsdam (1940-1945) vergegenwärtigt der etwa einstündige Rundgang an historischen Schauplätzen ausgewählte Aspekte der vergessenen Vergangenheit des damals allgegenwärtigen und menschenunwürdigen Systems der NS-Zwangsarbeit im Stadtzentrum. Einige Schicksale von im Gerichtsgefängnis Lindenstraße inhaftierten Zwangsarbeiter:innen werden als Teil der vom NS-Regime politisch sowie rassistisch Verfolgten wieder in Erinnerung gebracht.
11-17 Uhr: „Haltet die Freiheit hoch!“: Offener Workshop zu 35 Jahren Mauerfall in Kooperation mit der Kulturprojekte Berlin GmbH
Das Projekt „35 Jahre Mauerfall“ der Kulturprojekte Berlin GmbH lädt dazu ein, sich mit der Friedlichen Revolution und ihren Werten, allen voran Freiheit und Demokratie, auseinanderzusetzen, mit anderen ins Gespräch zu kommen, zu diskutieren und Forderungen auf Schilder, Plakate oder Transparente zu bringen. Rund um den 9. November werden diese Plakate zu einer großen Präsentation entlang des ehemaligen Mauerverlaufs zusammengefügt.
11-15 Uhr: Beratung für Betroffene und Angehörige politischer Verfolgung
mit Mitarbeitenden der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur (LAkD)
15 Uhr: Veranstaltung zur Ballonflucht der Familien Strelzyk und Wetzel am 16. September 1979 über die Grenze der DDR
Ein besonderer Höhepunkt ist um 15 Uhr das Gespräch zur Ballonflucht der Familien Strelzyk und Wetzel am 16. September 1979 über die Grenze der DDR in die Bundesrepublik Deutschland, die als Vorlage für den Film „Ballon“ von Michael Bully Herbig diente. Was bisher völlig unbekannt ist und erstmals thematisiert wird ist, dass Angehörige der Geflüchteten anschließend im Gefängnis in der Lindenstraße in Potsdam inhaftiert waren. Die Zeitzeugin Anke Strelzyk wird über diesen Aspekt der Familiengeschichte berichten. Darüber hinaus gibt der Schauspieler Christian Näthe, der in dem Film einen Stasi-Hauptmann spielt, Einblicke in seine Arbeit und die Vorbereitungen auf eine solche Rolle.
Das Gespräch wird moderiert von Sven Felix Kellerhoff von DIE WELT. Aufgrund der begrenzten Platzmöglichkeiten, ist eine Anmeldung zum Gespräch zur Ballonflucht erforderlich unter info@gedenkstaette-lindenstrasse.de
03.10.2024
10:00 Uhr