14h: Gedenken / 15h: Lesung aus den GERICHTSREPORTAGEN von Gabriele Tergit – Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Gabriele Tergit, 1926 © Jens Brüning, c/o Schöffling & Co

Die Gerichtsreporterin Gabriele Tergit konnte man immer an ihrer markanten runden Brille und ihrer journalistischen Vielseitigkeite erkennen. Sie schrieb Reportagen, Kurzgeschichten, Berichte, Portraits und sogar einen Roman.

Der 27. Januar, als bundesweiter Gedenktag, erinnert seit 1996 jährlich an die Opfer des Nationalsozialismus. Die Lindenstraße 54/55 war ein zentraler Ort nationalsozialistischer Gewalt in Potsdam. Diesen Ort, seine Geschichte und das damit verbundene Leid der Opfer zu erforschen, aufzuklären und daran zu erinnern, ist eine wesentliche Aufgabe der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße.

Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus findet am 27. Januar um 14 Uhr die zentrale Gedenkveranstaltung der Landeshauptstadt Potsdam und der Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“ im Hof der Gedenkstätte Lindenstraße statt.
Um 15 Uhr liest die Schauspielerin Claudia Lietz aus den GERICHTSREPORTAGEN der Journalistin und Schriftstellerin Gabriele Tergit, die zwischen 1924 und 1933 für die Berliner Tageszeitung und die Weltbühne verfasst wurden.

Diese außerordentlichen Berichte machten Gabriele Tergit zu einer der bekanntesten Journalistinnen der Weimarer Republik. Gabriele Tergit interessierte sich nicht vordergründig für Paragrafen, sondern für die Menschen hinter einer Tat, für individuelle Veranlagungen und Lebensgeschichten, für soziale und politische Milieus, denen sie entstammten. Mit großer Aufmerksamkeit für Details und einem Gespür für Dialoge ließ Gabriele Tergit ein ums andere Mal nicht nur den bloßen „Fall“ erkennbar werden. Bis in ihre letzten Artikel kurz vor der Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland brachte sie engagiert die soziale Misere und bemerkenswert deutlich die unaufhaltsame politische Zuspitzung in der ersten deutschen Republik zur Sprache.

„Keine historische Studie, keine Chronik zeigt Recht und Unrecht, Leidenschaft und Kalkül, Politik und Alltag der Zwischenkriegszeit hellsichtiger und facettenreicher als Gabriele Tergits Gerichtsreportagen“ schreibt die Verlagsbuchhandlung Schöffling & Co.

Die Schauspielerin Claudia Lietz gibt den GERICHTSREPORTAGEN von Gabriele Tergit in eindrucksvoller Weise eine Stimme. Der Kulturwissenschaftler Alexander Bandilla moderiert die Lesung.

Der Eintritt zur moderierten Lesung ist frei.
Anmeldung erwünscht unter info@gedenkstaette-lindenstrasse.de

Datum/Zeit
27.01.2024
14:00 Uhr