Führung zur Hausgeschichte & Architektur zum Tag des offenen Denkmals

Gedenkstätte Lindenstraße, Innenhof © Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße, Foto Günter Schneider

Der diesjährige Tag des offenen Denkmals am 11.09.2022 steht unter dem Motto „KulturSpur.
Ein Fall für den Denkmalschutz“. Der Haft- und Justizkomplex Lindenstraße vereint wie kein
anderes Gebäude inmitten von Potsdam lokale Sternstunden der Demokratie mit den
dunkelsten Kapiteln deutscher Diktaturgeschichte. Am Tag des offenen Denkmals können
Besucher:innen anhand von Führungen diese wechselvolle Geschichte des
Gebäudekomplexes kennenlernen.

Bei der Führung um 11 Uhr durch den Gebäudekomplex wird der Blick immer wieder auch auf das Gebäude und die Relikte sowie architektonischen Spuren der früheren Nutzung gelenkt.

Der Eintritt zur Führung ist frei.
Anmeldung erwünscht unter info[at]gedenkstaette-lindenstrasse.de

Der Gebäudekomplex
Das Vorderhaus der Lindenstraße 54 wurde 1734 bis 1737 im Auftrag von König Friedrich
Wilhelm I als barockes Stadtpalais im holländischen Stil errichtet. Vom Stadtschloss
abgesehen war das „Große Holländische Haus“ das prächtigste Gebäude in Potsdam. Nach
dem Ende der napoleonischen Besatzung trat im Rahmen der preußischen Reformen am 19.
November 1808 die preußische Städteordnung in Kraft. In Potsdam konstituierte sich erstmalig eine Stadtverordnetenversammlung, die ab 1809 in der Lindenstraße 54 zusammen kam.
1820 zog das Potsdamer Stadtgericht in das Gebäude. Anfang des 20. Jahrhunderts tagte im
Vorderhaus das Amtsgericht, im Hinterhof entstand der noch heute vorhandene
Gefängniskomplex. In der nationalsozialistischen Diktatur 1933-1945 diente das Haus als
Gefängnis für politisch und rassistisch Verfolgte sowie ab 1934 als Sitz eines sogenannten
Erbgesundheitsgerichts. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die sowjetische Geheimpolizei
NKWD das Areal als zentrales Gefängnis im Land Brandenburg sowie als Verhandlungsort
Sowjetischer Militärtribunale. Ab 1952 war an diesem Ort die regionale
Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR angesiedelt. Im
Ergebnis der Friedlichen Revolution 1989/90 wurde aus dem Gefängnis ein Ort der
Demokratie. Im Januar 1990 zogen hier Bürger:inneninitiativen, Vereine und neue Parteien
ein.

Datum/Zeit
11.09.2022
11:00 Uhr