Zwischen den Fronten. Jugend, Protest und Spionage in Werder (Havel) 1949-1953

Werkstattausstellung 11. Juli bis 29. September 2019

Vorwurf »Spionage«: 1952 verurteilte ein Sowjetisches Militärtribunal im Gefängnis Lindenstraße 54/55 sieben junge Frauen und Männer aus Werder (Havel) zum Tode und weitere zu Haftstrafen in Höhe von zehn bis 25 Jahren. Die Schüler, Studenten und Lehrlinge hatten aus Protest gegen die sowjetische Besatzungsmacht und die SED Flugblätter verteilt. Für ihre Aktionen erhielten sie antikommunistisches Propagandamaterial von westlichen Organisationen, denen sie auch Informationen lieferten – ohne über Risiko und Gefahr aufgeklärt zu werden. Dem Staatssicherheitsdienst (Stasi) der DDR gelang es, das »Netzwerk« mit Spitzeln zuunterwandern. 1951 griffen die Verfolgungsbehörden der Stasiund des sowjetischen Geheimdienstes NKWD/MGB zu. Nur wenigen gelang es zu entkommen.

Die Werkstattausstellung wurde gemeinsam mit Studierenden des Master-Studiengangs Public History an der Freien Universität Berlin erarbeitet. In der Ausstellung werden die Hintergründe der Verhaftungen und das Vorgehen der Verfolgungsbehörden beleuchtet. Im Fokus stehen die Motive des Widerstandes gegen die sowjetischen Besatzer und die DDR. Darüber hinaus wird die Bedeutung für die lokale Erinnerungskultur in Potsdam, Werder (Havel) und Brandenburg skizziert.

Werkstattausstellung der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße mit Studierenden der Freien Universität Berlin


Begleitprogramm


11. Juli 2019 | 18 Uhr
Eröffnung der Werkstattausstellung

Mit Uta Gerlant (Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße)
Dr. Hanno Hochmuth (Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam)
Rainer Potratz (Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur)
Amélie zu Eulenburg (Kuratorin, Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße)

Musikalische Umrahmung Andreas Weise (E-Piano) und Silvio Dalla Torre (Kontrabass)

Kuratorenführung Amélie zu Eulenburg (Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße)

Zeitzeugin Helga Sperlich kam noch einmal zu Besuch der Werkstattausstellung nach deren Eröffnung in Begleitung ihrer Tochter und ihres Schwiegersohnes. Im Hafthaus führte sie ihre Angehörigen zu ihrer Zelle mit der Nummer 22.

   


8. September 2019 | 14 Uhr
Kuratorenführung Amélie zu Eulenburg

Im Rahmen von »Tag des Offenen Denkmals 2019«


26. September 2019 | 18 Uhr
Finissage der Werkstattausstellung

Endspurt der aktuellen Werkstattausstellung »Zwischen den Fronten. Jugend, Protest und Spionage in Werder (Havel) 1949-1953«: Die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße lädt zum Salongespräch mit der Gedenkstättenleiterin Uta Gerlant, dem Ausstellungsteam und Gästen am 26. September 2019 um 18 Uhr.

Die Kuratorin der Ausstellung Amélie zu Eulenburg gewährt gemeinsam mit den Studierenden des Masterstudiengangs Public History der Freien Universität Berlin, die die Geschichte von Jugend, Protest und Spionage in Werder (Havel) in den frühen 1950er Jahren erforscht haben, einen Blick hinter die Kulissen: Wie ist diese Ausstellung überhaupt entstanden, was lässt sich zum Spannungsfeld zwischen Widerstand, Protest und Spionage sagen? Diese und weitere Fragen stehen im Zentrum der Diskussion zwischen den Ausstellungsakteuren und den Gästen.


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