Forschungsprojekt 2017
Zwischen dem Gefängnis Lindenstraße und dem Polizeigefängnis Priesterstraße/Bauhofstraße gab es vielfältige Beziehungen. Zur Zeit des Nationalsozialismus saßen beispielsweise Angehörige der Widerstandsgruppe »Gemeinschaft für Frieden und Aufbau« zeitgleich in beiden Potsdamer Gefängnissen. Ab 1950 wurden zahlreiche Häftlinge vom Staatssicherheitsdienst der DDR, der das Gefängnis Bauhofstraße als Untersuchungshaftanstalt nutzte, an den sowjetischen Geheimdienst im Untersuchungsgefängnis Lindenstraße ausgeliefert.
1952 übergab der sowjetische Geheimdienst das Gefängnis Lindenstraße an den Staatssicherheitsdienst der DDR. Häftlinge, die nach dortiger Untersuchungshaft und nach der Verurteilung in den Strafvollzug überstellt werden sollten, kamen für einige Tage in das Gefängnis Bauhofstraße, bevor sie in Strafvollzugsgefängnisse der DDR gebracht wurden.
Das Gefängnis in der heutigen Henning-von-Tresckow-Straße (bis 1945 Priesterstraße, bis 1990 Bauhofstraße) wurde 2002 abgerissen. Nichts erinnert mehr an dieses Gefängnis und seine Geschichte. Die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße hat diesen Haftort mit einem Forschungsprojekt in das Gedächtnis der Stadt Potsdam zurückgeholt.
Aus dem Forschungsprojekt ging 2017 die Werkstattausstellung »›Sechs Wochen sind fast wie lebenslänglich …‹ Das Potsdamer Polizeigefängnis Priesterstraße/Bauhofstraße« und 2018 der gleichnamige Ausstellungskatalog hervor.
Projektleitung
Astrid Homann