Alfred Lehmann (1908-1041), Rechtsreferendar, #WissenWasWar

Im Frühjahr 1933 absolvierte Alfred Lehmann gerade die letzten Monate seines Rechtsreferendariats in seiner Heimatstadt Potsdam. Hier wurde er 1908 als Sohn des Rechtsanwalts Dr. Siegfried Lehmann und dessen Frau Margarete geboren, hier besuchte er die Oberrealschule (heute: Humboldt-Gymnasium). Nach dem Abitur hatte er Jura in Heidelberg, München und Berlin studiert und sich erfolgreich für das Referendariat beworben. Das „Gesetz zu Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933 änderte sein Leben radikal. Als Jude verfolgt, musste er seine Ausbildung abbrechen. Das Gesetz verbot ihm dauerhaft die berufliche Tätigkeit als Jurist. Bis 1938 arbeitete er als kaufmännischer Angestellter in Berlin. Aufgrund seiner Liebesbeziehung zu einer jungen Frau wurde er im September 1938 denunziert und kam in Untersuchungshaft in die Lindenstraße. Die Anklage lautete „Verstoß gegen die Rassengesetze in besonders schwerem Falle“. Im Prozess am 9. November 1938 verurteilte ihn das Landgericht zu 2,5 Jahren Zuchthaus. Nach der Haft kam er ohne weiteren Prozess direkt ins KZ Sachsenhausen und vorn dort in das KZ Groß-Rosen, wo Alfred Lehmann mit nur 32 Jahren am 9. September 1941 starb. Eine Todesursache ist nicht bekannt.

Finden Sie weitere Informationen in der bis 17. März verlängerten Sonderausstellung „ENTRECHTET“ sowie in der ebenfalls bis 17. März verlängerten Sonderausstellung „Auf dem rechten Auge blind… Politische Justiz in Potsdam zwischen 1919 und 1933“.

Wir beteiligen uns an #WissenWasWar, einer Social Media-Aktion anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar. Die Aktion #WissenWasWar soll zeigen, dass die Gedenk- und Erinnerungsarbeit tagtäglich an hunderten Orten in Deutschland erfolgt und möchte eine breite Öffentlichkeit dazu einladen, die vielen Einrichtungen mit ihren vielfältigen Angeboten kennenzulernen. Auch wir werden in den kommenden Wochen immer wieder Beiträge posten und mit dem Hashtag versehen, um an den 27. Januar zu erinnern.