Schulen, Museen oder Behörden können die 2019 in Kooperation mit Studierenden der Freien Universität Berlin entstandene Werkstattausstellung »Zwischen den Fronten. Jugend, Protest und Spionage in Werder (Havel) 1949-1953« als Wanderausstellung bei der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße ausleihen.

Im Fokus der Ausstellung steht das Thema Jugend im Kalten Krieg. Schüler der Carl-von-Ossietzky-Schule in Werder (Havel) in Brandenburg wurden zwischen 1949 und 1953 von der sowjetischen Geheimpolizei verhaftet und im sowjetischen Geheimdienstgefängnis Lindenstraße in Potsdam inhaftiert und verurteilt.

Acht Schüler erhielten die Todesstrafe, die übrigen kamen in sowjetische Speziallager oder saßen ihre Haftstrafe im Strafvollzug der DDR ab. Der Vorwurf lautete »Agententätigkeit« und »Spionage«. Mitverhaftet und verurteilt wurde die damals 18-jährige Helga Sperlich, Auszubildende am Astrophysikalischen Institut Potsdam. Sie lebt seit ihrer Haftentlassung aus dem sowjetischen GuLag Workuta in den 1950er Jahren in Reutlingen. Für interessierte Einrichtungen, die die Wanderausstellung bei der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße ausleihen, könnte Helga Sperlich für ein Zeitzeugengespräch zur Verfügung stehen.

Die Ausstellung beleuchtet die konkreten Ereignisse bis in sechs Modulen: Thematisiert werden das Kriegsende in Potsdam und Umgebung, die Jugend in Werder Havel, Westberlin im Kalten Krieg, Geheimdienst und Spionage sowie die Haft und Gedenken und Erinnerung. Parallel werden drei Biografien von Zeitzeugen, die ebenfalls an dem Projekt beteiligt waren, sowie die Biografien von acht Personen, die in Moskau hingerichtet wurden, skizziert.

Die Wanderausstellung enthält einen Film, eine Audio- und eine Mitmachstation in Form einer Schreibmaschine, auf der Besucherinnen und Besucher eigene Flugblätter schreiben können. Die Schau zeichnet ein Stimmungsbild der unmittelbaren Nachkriegszeit, skizziert die Lebensbedingungen unter der sowjetischen Besatzungsmacht und verweist auf die politische Kultur Berlins im Viermächte Status. Sie ist geeignet das Thema »Kalter Krieg« und »DDR« im Lehrplan anschaulich zu thematisieren.

Technische Details:

Die Ausstellung besteht aus drei Tischen, zwei Stehmodulen, einer Karte, einer Pinnwand und einer Mitmachstation. Acht Gedenkbücher im A4-Format werden auf zwei Bilderleisten an der Wand angebracht; der Video- und Audioanschluss benötigen Strom. Die Ausstellung passt in einen Kleintransporter und kann variabel aufgestellt werden.

Weiterführender Link zu den Ausstellungsmöbeln/Raumgestaltung:
https://www.gedenkstaette-lindenstrasse.de/zwischen-den-fronten/